Schüler/innen

In unsere Schule nehmen wir schulpflichtige Kinder und Kann-Kinder auf, die in ihren sprachlichen Fähigkeiten umfänglich beeinträchtigt sind.

Die Schüler und Schülerinnen sind normal begabt und werden nach den Zielen der Grundschule unterrichtet.

Aufgrund ihres hohen sprachlichen Förderbedarfs benötigen sie eine intensive sprachliche Förderung in allen Unterrichtsfächern sowie gezielte (spezifische) individuelle Fördermaßnahmen.

Die Sprachbeeinträchtigungen unserer Schülerinnen und Schüler können sich in ganz unterschiedlichen Bereichen zeigen.

Man unterscheidet vier Sprachebenen, die in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sein können und bei der Förderung besonders in den Blick genommen werden.

  1. Aussprache ( Phonetisch- phonologische Sprachebene):

Hier unterscheiden wir nach phonetischen und phonologischen Auffälligkeiten in der Aussprache des Kindes.

phonetisch:

Das Kind kann einige Laute noch nicht bilden und deshalb werden sie von ihm entweder ausgelassen oder durch einen anderen Laut ersetzt.

phonologisch:

Das Kind kann den Laut/ die Laute korrekt bilden, kann ihn/ sie aber noch nicht im richtigen Bedeutungszusammenhang anwenden. Hier unterscheidet man verschiedene phonologische Prozesse:

Beispiele:

Substitutionsprozesse (Ersetzung eines Lautes durch einen anderen):

- „Hakete“ statt „Rakete“

Silbenstrukturprozesse (Auslassen oder Hinzufügen von Lauten oder Silben):

- „telenieren“ statt „telefonieren“

- „Bume“ statt „Blume“

Harmonisierungsprozesse (Angleichen des Lautes an einen anderen Laut im Wort):

- „Dans“ statt „Gans“

- „krinken“ statt „trinken“ „Kakete“ statt „Rakete“

  1. Grammatik (Morphologisch- syntaktische Ebene):

Auf dieser Ebene zeigt das Kind Schwierigkeiten bei der Nutzung des grammatischen Regelsystems der Sprache (falsche Verbformen, falsche Nutzung von Plural oder Artikeln…) und/ oder bei der Satzbildung (falsche Wortfolge im Satz, Auslassen wichtiger Wörter).

  1. Wortschatz und Sprachverständnis (Semantisch- lexikalische Ebene):

Wortschatz und Begriffsbildung:

Das Kind verfügt über einen nicht altersgemäßen, eingeschränkten Wortschatz und/oder benutzt Wörter in ihrer falschen Bedeutung.

Es hilft sich häufig mit Umschreibungen (z. B.: „zum Musik machen“ für das Wort „Gitarre“) oder verwendet allgemeine Begriffe (z.B. „Blume“ für alle Pflanzenarten).

Teilweise kommt es auch zu sogenannten Wortfindungsstörungen. Das Kind kann ein bereits abgespeichertes Wort beim spontanen Sprechen nicht unmittelbar aus dem Gedächtnis abrufen.

Das Kind umschreibt dann den gesuchten Begriff, es überbrückt sein Suchen mit Füllwörtern, wie „Ähm“ oder es verwendet Wörter wie „Dings“.

Sprachverständnis:

Auch bedingt durch den fehlenden Wortschatz  kann das Kind  sprachliche Äußerungen, Mitteilungen und Anweisungen  nicht altersentsprechend verstehen und auch nicht passend darauf eingehen.

Das Kind entwickelt Strategien um das Nichtverstehen zu überspielen. Es wartet beispielsweise zunächst einmal ab, was die anderen Kinder machen, bevor es auf eine Anweisung reagiert. Es gibt ausweichende Antworten wie „Ja“, „Ich fang ja schon an.“ oder „Ich hab es wieder vergessen.“

  1. Gesprächsverhalten und Sprechweise (Kommunikativ-pragmatische Ebene):

Diese Ebene beschreibt die Fähigkeit, ein der Kommunikationssituation angemessenes Sprechverhalten anzuwenden. Auffälligkeiten können sich in den Bereich Mimik, Gestik, Blickkontakt, Lautstärke, Sprechfreude und Gesprächsführung zeigen.

  1. Auch der Redefluss kann betroffen sein.

Hierzu gehören das Stottern, das Poltern und der Mutismus.

Stottern:

Es kommt beim Sprechen zu Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern (klonisches Stottern) oder das Kind bleibt, aufgrund von Verspannungen (durch starkes Pressen oder durch Mitbewegungen des Gesichts) im Redefluss hängen und blockiert (tonisches Stottern).

Poltern:

Beim Poltern ist die Aussprache des Kindes aufgrund seiner überhasteten Sprechweise oftmals sehr undeutlich. Es kommt zum überstürzten Wiederholen von Silben oder Wörtern, zu Wortverkürzungen oder Umstellungen.

Der sprachliche Rückzug bis hin zur Verweigerung bezeichnet man als Mutismus:

Nachdem das Kind bereits das Sprechen erworben hat, kommt es zu einer Verweigerung des Sprechens. Das Kind spricht entweder überhaupt nicht mehr oder nur noch mit ausgewählten Personen oder in bestimmten Situationen.

Die Schwierigkeiten der Kinder in den verschiedenen Bereichen der Sprache haben auch Auswirkungen auf das Lesen und Schreiben lernen. Sie benötigen beim Lese- und Schreiblernprozess eine besondere unterrichtliche Begleitung.